Die Schwierigkeiten mit dem Wagnergedenken

Wie immer, wenn es um ein Denkmal geht, wird in dieser Stadt heftig gestritten. Der in Leipzig geborene Komponist Richard Wagner soll, nach dem Willen der CDU-Fraktion, mit einem angemessenen Denkmal geehrt werden und es soll ein Künstlerwettbewerb ausgelobt werden. Unklar bleibt, wer das Ganze finanzieren soll. Voraus gegangen war auch ein Streit über den Ort des Denkmals und die Ausführung. So favorisieren die einen den Klinger-Entwurf, während die anderen sich dem jungen Wagner zeitgemäß nähern wollen. Sicher sieht man heute Wagner anders als zu Klingers Zeiten und beleuchtet u.a. kritisch seine Haltung zum Antisemitismus.

Die Frage , ob wir ein Denkmal wollen und brauchen muss angesichts der vorhandenen Gedenkkultur schon gestellt werden. So haben wir die Richard-Wagner-Büste am Schwanenteich, den Richard-Wagner-Hain am Elsterflutbecken und die Gedenktafel an der „Blechbüchse“.

Der Stadtrat zu Leipzig hat sich trotzdem, bei einigen Gegenstimmen, für ein Denkmal und den Künstlerwettbewerb ausgesprochen. Wünschenswert wäre, wenn Gegner und Befürworter in einen konstruktiven Dialog treten und die Bürgerinnen und Bürger mehr einbezogen würden. Durch eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit könnten große Töchter und Söhne dieser Stadt mehr ins Bewusstsein gerückt werden. Eine durchaus angebrachte kritische Auseinandersetzung mit Wagner wäre dann ebenso möglich.

Stadträtin Marion Ziegler (Leipziger Amtsblatt vom Januar 2010), siehe auch: Bürgerfraktion im Stadtrat zu Leipzig: Denk mal!